Ein Therapiegarten entsteht
Als ich Anfang 2023 meine Praxis das erste Mal besichtigt und den herrlichen Aussenbereich mit Pergola bewundert habe, wusste ich, hier wird ein Therapiegarten entstehen.
Doch wie kam es genau dazu, dass Gartenarbeit zu einer Therapieform wurde? Wie genau hilft sie erkrankten oder verletzten Menschen bei ihrer Genesung? In meiner Recherche zu genau diesen Fragen, bin ich auf viele interessante Studien, Fachartikel und andere Publikationen gestossen, die sich seit Jahrzehnten mit diesen Fragen auseinandersetzen.
Als erstes fand ich in einer von zwei Publikationen der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik «Lernen und Lehren im Garten» die zu Grunde legende Aussage darüber, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der rasant stattfindenden Urbanisierung der heutigen Zeit, der Reduktion der Grünflächen und der gleichzeitigen Abnahme der Gesundheit der städtischen Bevölkerung.
Die Entstehung von Gärten ist wiederum eng verbunden mit dem Sesshaftwerden des Menschen in der Jungsteinzeit. 1854 warb der Mediziner Moritz Schreber für eine Ertüchtigung der Stadtjugend durch mehr Arbeit im Grünen. Nach seinem Tod entstanden Schritt für Schritt die nach ihm benannten Schrebergärten, in denen sich Menschen aktiv halten sollten. Zur Gesundheitsvorsorge des 19.Jahrhunderts gehörte zunehmend frische Luft, Sonne und Bewegung.
Wie sieht nun die aktuelle Studienlage zum Thema Gartentherapie aus? Christoph Kaiser listet auf, dass ein wesentliches Merkmal von gartenpädagogischen Lernsettings das Erreichen von Zielen bzw. die Kompetenzerweiterung sein soll. Auch die amerikanische Gesellschaft für Gartentherapie definiert Gartentherapie als eine gezielte Anwendung von Pflanzen bzw. pflanzenbezogener Aktivitäten durch dafür ausgebildete Personen zur Erreichung eines klar definierten klinischen Ziels.
Der genaue Wirkmechanismus der Gartentherapie konnte noch nicht ganz erforscht werden. Doch eine zweite Publikation der österreichischen Hochschule für Agrar-und Umweltpädagogik konnte aufzeigen, dass die aktuelle Studienlage von mehrheitlich positiven Ergebnissen spricht. Bei unterschiedlichen Zielgruppen wurden Verbesserungen der körperlichen Leistungsfähigkeit, der sozialen Ansprechbarkeit und Handlungsfähigkeit ermittelt sowie eine Reduktion von depressiven Stimmungen, Angst und Stress.
Und wenn Sie mich fragen, gibt es keine schönere Form Erfolgserlebnisse zu geniessen, als selbst gezüchtete Pflanzen wachsen zu sehen, Früchte ernten zu können und Bienen im angelegten Wildblumenbeet Pollen sammeln zu sehen. Wenn sich dann auch noch ein Igel in meinem Garten so wohl fühlt, dass er hier sein Winterquartier baut, kann kein Bedürfnis mehr offen bleiben.
Ihre Julia Bohot
Ergotherapie Julia Bohot
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